Zurück aus Südafrika – ein Bericht von Edeltraud Parensen

Vom 20. März bis 31. Mai 2007 war ich wieder in Südafrika, um die Weiterentwicklung der Thembimfundo Special School zu unterstützen und Kontakt zu unseren Freunden in Mbongolwane und Eshowe aufzunehmen.

Im Thembimfundo-Projekt ist der Neubau mit den Schlafräumen inzwischen bezogen. Nicht nur für Mädchen, wie geplant, auch für neue schwerbehinderte Kinder werden Zimmer als Schlaf- und Aufenthaltsraum genutzt. Die Pflegearbeiten sind jedoch nicht einfach, da wir das Bad aus finanziellen Gründen noch nicht fertig stellen konnten. Es fehlen auch noch mehrere Betten und Matratzen. Monika und Kerstin, die beiden deutschen Jahrespraktikantinnen von der Missionsstation halfen an mehreren Tagen mit, die Räume bunter zu gestalten.

Ein Segen sind die betonierten Wege zwischen den Häusern! Bei Regen musste ich immer an die katastrophalen Matsch-Zustände im letzten Jahr denken. (Natürlich wären uns Pflastersteine lieber als Beton, aber aus finanziellen Gründen war dies noch nicht möglich.) Klein-Themba und Mazwe, die ja nicht gehen können, haben Scateboards bekommen und können nun so selbstständig vom Heim zum Schulgebäude fahren, was ihnen viel Spaß macht. Naja, und wenn die Bretter mal frei sind, werden sie natürlich auch von den anderen genutzt. Alles, was Rollen hat, ist begehrt… Es müssten noch viel mehr Spielgeräte dieser Art angeschafft werden. Sie verändern den Alltag doch sehr, und die Kinder zeigen ein unglaubliches Geschick und große Beweglichkeit. Eine wunderbare Neuerung ist auch die Schaukel von „neospiel“/Borlinghausen, die nun endlich angebracht worden ist. Herzlichen Dank an den Juniorchef Steffen Strasser für dieses Geschenk!

Nach langen Verhandlungen kam im Mai zum ersten Mal die Mobile Clinic, eine Art fahrbare Arztpraxis, ins Projekt. Wenigstens einmal im Monat werden so Mitarbeiter des Mbongolwane Hospitals Kinder bei uns vor Ort behandeln. Eine große Erleichterung! Wir hoffen, dass es im nächsten Jahr noch öfter möglich ist. Wichtig ist, dass so der Kontakt des Krankenhauses zu uns gestiftet ist, dass sie das Projekt kennen lernen und die Notwendigkeit der Unterstützung sehen.

Drei Wochen hatten wir ernsthafte Wasserprobleme im Projekt. Aus der Leitung kam nichts mehr. Nach einiger Zeit war auch noch das Wasser von der Pumpstelle, von der wir kanisterweise Wasser holten, braun. Endlich nach drei Wochen und zahlreichen Telefonaten kam der große Wassertankwagen aus der Stadt und füllte unsere Tanks (4×2500 Liter). Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben am Fluss gewaschen … und schätze neu das Geschenk, einfach einen Wasserhahn aufdrehen zu können.

Eine traurige Nachricht: Pinky, ein sehr schwer behindertes Mädchen, ist am 15. Mai gestorben. Sie kam aus Durban. Beide Eltern sind vor längerer Zeit verstorben, und Pinkys 17jähriger Bruder musste für seine vier Geschwister sorgen. Er war überfordert, sich auch um seine hilflose Schwester zu kümmern, geht er doch selbst noch zur Schule. Und so haben Sozialarbeiterinnen das Kind zu uns ins Projekt gebracht. Für Pinky war der Tod eine Erlösung. Wir haben uns in einer würdigen Feier mit Gesängen, Gebeten und Erinnerungen von ihr verabschiedet.

Fr. Masuku von der Kath. Missionsstation hat einen Wortgottesdienst in der Thembimfundo Schule gehalten und anschließend die Räume mit viel Weihwasser und Weihrauch gesegnet. Er war überrascht, wie schön und kräftig die Kinder singen und hat versprochen, regelmäßig zu einem Gottesdienst zu kommen.

Um die Zukunft der Thembimfundo Schule ging es in Gesprächen mit Vertretern der Bezirksregierung. Zweimal kamen Sachbearbeiter des Schuldezernats zu Besuch. Mrs. Mhlongo arbeitete tagelang an den erforderlichen Unterlagen für das Anerkennungsverfahren. Die Registrierung der Schule konnte uns von den Mitarbeitern natürlich nicht zugesichert werden. Aber die Aussage, dass unser Antrag „on top of the list“ ist, weckt doch Hoffnung. Ein Vorteil ist, dass in unserem Projekt Gebäude vorhanden sind. Es gibt auch Anträge von Schulen, deren Unterricht noch unter Bäumen stattfindet.

Ausblick:

Da die Schule noch keine öffentliche Förderung erhält und die Eltern nur einen geringen Eigenanteil aufbringen können, ist die Thembimfundo Schule weiterhin zur Finanzierung von Lebensmitteln und Löhnen auf unsere Hilfe angewiesen.

Die Ausstattung des Badezimmers mit Toiletten, Dusch- und Waschbecken ist ein wichtiges Ziel.
Eine Waschküche ist nötig, denn es ist sehr unangenehm, im dortigen Winter mit kaltem Wasser im Freien zu waschen.
Der Herd in der Küche ist winzig, und für mich ist es jedes Mal ein Wunder, wie Happy, die Köchin, es schafft, das Essen für über 60 Personen darauf zu kochen.

Die Anpflanzung von Bäumen wäre sehr sinnvoll. Sie könnten Schatten spenden. Außerdem gedeihen Orangen, Papayas und Avocados in dieser Gegend.

Ich beende meinen Bericht mit einem Satz, den ich immer wieder am Ende von Gesprächen gehört habe: „Let’s hope for tomorrow!“ Wir können wirklich von unseren südafrikanischen Freunden lernen zu hoffen. Wie sollten sie auch sonst ihren oft so harten Alltag durchstehen!

Ganz herzlichen Dank für eure Geschenke, die ich im Koffer mitnehmen konnte (Taschen, Stifte, Nähzeug, Spielsachen…)! Für die Mitarbeiter/innen gab’s so eine wunderbare Verlosung, die allen viel Spaß gemacht hat. Danke – Siyabonga – auch in ihrem Namen für Ihr/euer Interesse an ihrem Leben, für das Mitdenken und Mitsorgen, für alle Verbundenheit und Hilfe.

Bad Driburg-Dringenberg, Juni 2007

Edeltraud Parensen