Vom Frühling in den Winter…

Zurück aus Südafrika
Edeltraud Parensen berichtet

Von 30 Grad am Flughafen Johannesburg zu 0 Grad und Streik bei der deutschen Bahn – das Wiederankommen in Deutschland am 16. November nach 10 Wochen Südafrika war sehr ungemütlich!

Good news im Gepäck …
Die hartnäckigen und aufwändigen Bemühungen von Mrs. Mhlongo um staatliche Förderung der Thembimfundo Schule waren erfolgreich. Mitte Oktober kamen Mitarbeiter des Education Departments Empangeni (vergleichbar dem Schuldezernat eines Regierungsbezirks) und überbrachten die Registrierungs-Nummer der Schule. Das heißt, dass die Thembimfundo Schule nun auf ihrem Plan ist. Sie kann also in Zukunft mit staatlicher Unterstützung rechnen. Diese wird voraussichtlich ab dem 2. Halbjahr 2008 Schritt für Schritt anlaufen. Dass dies kein leeres Versprechen ist, zeigte sich auch daran, dass am 15. November ein Vertreter des Planungsamtes und ein Architekt kamen, um das Gelände in Augenschein zu nehmen. Es sollen nämlich mehrere Klassen-, Büro- und Therapieräume sowie Schlafräume für die Jungen gebaut werden. Wenn ich dies nicht in einem Brief, den mir der Architekt gezeigt hat, schwarz auf weiß gesehen hätte, hätte ich es nicht geglaubt.
Ein Traum wird wahr!! Die Verwirklichung wird sicher dauern, aber diese Entscheidung nimmt eine große Last von unseren Schultern, zumal die Zahl der anwesenden Kinder auf 60! gestiegen und die Finanzierung ihrer Versorgung von uns nicht leistbar ist.
Unsere Unterstützung wird auch in Zukunft von der Regierung geschätzt, aber wir werden dann nicht mehr in der Hauptverantwortung sein.

Besucher in der Thembimfundo Schule

Kinder und Mitarbeiterinnen freuten sich über Besucher aus Deutschland. Anfang September waren dies Nicole und Johannes Parensen, Mitte des Monats lernte Toni Seemann aus Bad Driburg das Projekt kennen und Anfang Oktober arbeiteten die ehemaligen Kranken-schwestern Christa Filthaut und Christel Rausch-Mensing in der Gruppe der Schwerbehinderten mit.
Ganz herzlichen Dank für euer Interesse, für euren Besuch in diesem ganz anderen Teil Südafrikas, jenseits der Tourismusrouten!

John Moss aus England hatte schon im September 2006 die Thembimfundo Schule besucht. In diesem Jahr kam er im Oktober wieder, nun mit 16 Mitgliedern seines britischenRotary Clubs und der Nachricht, dass sie inzwischen Fundraising gemacht hätten. Der Bau eines Waschraumblocks für die Jungen, die Abwasserentsorgung, die Fertigstellung des Badezimmers für die Mädchen und ein Klettergerüst können davon finanziert werden. Die Managerin der südafrikanischen Rotarier hat den Eingang der Spende bestätigt. Wir waren alle sprachlos und manche Träne der Rührung floss, als John am Ende im Beisein von Mitarbeiterinnen der Regierung den Kindern ein Keyboard übergab.

Aus dem Alltag

Meine Arbeit bestand weitgehend darin, beim Unterricht und der Förderung von Jugendlichen der „Vocational Group“ (Berufsvorbereitung), mitzuarbeiten. Außerdem war es wichtig, gemeinsam mit den Mitarbeitern Material für den Unterricht zu erarbeiten sowie Lernmaterial und Lernspiele, die ich mitgebracht hatte, auszuprobieren. Es hat keinen Sinn, das Material nur mit einem Hinweis ins Regal zu stellen. Dort bleibt es stehen oder wird nicht sachgemäß genutzt.

Der Gemüsegarten des Projekts ist ein schönes und wichtiges Lernfeld für die Kinder. Da es in dieser Jahreszeit fast jede Woche einmal regnet, war das Wetter günstig, um zu pflanzen und zu säen. Kürbisse, Mais, Kohl, Paprika und Mangold standen auf dem Plan und es ist erstaunlich, wie schnell die Samen keimen und wachsen. Nach Regentagen sprießt allerdings das Unkraut ungeheuer schnell und üppig! Mnikeni, ein junger Mitarbeiter, arbeitet leidenschaftlich gern und mit ungewöhnlicher Akribie im Garten. Er leitet die Kinder bzw. Jugendlichen wunderbar an. Für die Zukunft sehe ich eine Möglichkeit darin, den Garten zu erweitern – auch, um die Selbstversorgung mit Gemüse zu verbessern. Was noch fehlt, sind Obstbäume. Orangen, Papayas und Avocados gedeihen in der Gegend.

Jeden Donnerstag kam einer der beiden Priester der Missionsstation zu einem Wortgottes-dienst, den wir gemeinsam vorbereitet hatten. Sie waren immer erstaunt, wie gut sich die Kinder an den Predigtgesprächen beteiligen, ein Bibelstück im Spiel darstellen können – ja und vor allem, wie schön sie singen.

Ein Highlight war der Auftritt von Mädchen und Jungen unseres Projekts in der Holy Childhood Primary Schule in Eshowe. Sie tanzten und sangen für die Kinder dort als Dankeschön für deren Unterstützung im vergangenen Jahr. Sie bekamen viel Applaus für ihre Aufführung, eine Einladung, im nächsten Jahr wieder zu kommen – und danach einen leckeren Imbiss von KFC. Ein Tag, der ihnen lange in Erinnerung bleiben wird!

Durch eine besondere Spende konnte am letzten Tag meines Aufenthaltes eine Grillfete gefeiert werden. Fleisch und Wurst gab’s für alle – ein außergewöhnliches Ereignis! Bevor sich alle damit stärkten, wurde getanzt. Stundenlang! Der Spaß der Kinder, Jugendlichen und Mitarbeiter war unbeschreiblich. Rhythmusprobleme kennen diese Kinder nicht. Wer nur irgendwie auf den Füßen stehen konnte, tanzte – und so erleichterte mir diese fröhliche Stimmung den Abschied von der Thembimfundo Schule.

Kontakte zu Studenten und Schülern

Neben der Unterstützung der Thembimfundo Schule, der unser Hauptaugenmerk gilt, sind wir offen, in einzelnen Fällen jungen Menschen zu helfen, ihren Schulbesuch oder ein Studium zu finanzieren.
Während meiner Aufenthalte versuche ich immer, Kontakt zu diesen Studenten und Schülern aufzunehmen, die von einzelnen Sponsoren gefördert werden.

Sanele hat eine feste Anstellung beim Stadtplanungsamt von Pretoria bekommen.
Mawande und einige Studienkollegen haben sich zu einem kleinen Bauunternehmen zusammengetan.
Ntombenhle war dabei, ihre letzten Klausuren zu schreiben. Sie will sich um eine Stelle als Sozialarbeiterin bewerben.
Sbusiso, ein ehemaliger Mitarbeiter der Thembimfundo Schule, hat einen Vorbereitungskurs für das Studium an der Universität Durban absolviert.
Sinothile, ein Waisenkind aus Mbongolwane, hat die Primary School abgeschlossen und darf im neuen Schuljahr eine Highschool mit Internat bei Durban besuchen.
Am letzten Sonntag besuchte ich wieder die Pfarrgemeinde Engeni und konnte dem Pfarrgemeinderatsvorsitzenden mitteilen, dass auch im Januar wieder 20 Schüler aus armen Familien 20 € erhalten, damit sie ihr Schulgeld zu Schuljahresbeginn entrichten können. Das Geld ist bereits im Diözesanbüro hinterlegt.

Zum Schluss:
Ich weiß nicht, wie oft ich „Siyabonga“ und „Thank you“ schreiben müsste, wollte ich alle Dankesworte von Kindern, Eltern, Mitarbeitern, Studenten, Vertretern der Schule, der Schulverwaltung, des Krankenhauses, der Pfarrgemeinde Mbongolwane an euch hier aufzählen, ja selbst von Menschen, die nicht betroffen sind, die aber unser Engagement für ihr Land wahrnehmen und wertschätzen.
Ihr Wunsch für die wunderbaren Freunde in Deutschland: „May God bless you and reward for your generosity!“