Das Land der tausend Gesichter – Lea berichtet

Afrika – bekanntlich das Land der tausend Gesichter (zumindest sinngemäß). Einige davon habe ich mittlerweile schon kennengelernt, andere werden mir erst noch begegnen. Was ich bisher gesehen habe, unterscheidet sich definitiv von Deutschland und dem, was ich gewöhnt bin und zwar auf beiden Seiten des Spektrums. Was mich bisher sehr fasziniert sind die einzigartige Flora und Fauna. Giraffen am Straßenrand, grasende Impalas und neugierige Äffchen sind nur einige mir hier schon begegnete Spezies.

Auch die Landschaft ist wunderschön, doch zum Teil auch einschüchternd. Auf dem Weg zum Kindergarten in Dumayo fällt die Straße teilweise auf beiden Seiten stark ab, und das ohne Geländer. Doch der Besuch dort war das flaue Gefühl in der Magengegend definitiv wert. Die Kinder sind unheimlich süß und neugierig. Als wir ankamen, wuselten sie überall herum: Auf der Schaukel, im Klettergerüst und beim Sandkasten. Sobald wir aber ausgestiegen waren, kamen sie alle vorsichtig herangetapst. Später wollten sie dann mein Smartphone mit den Photos gar nicht mehr zurückgeben!
Als wir einen kurzen Rundgang durch den Gemüsegarten dort machten, hatte ich nach wenigen Augenblicken schon eines an jeder Hand hängen. Die Kinder und wir machten uns nach dem Mittagsschlaf der Kleinen gleichzeitig auf den Heimweg. Genau dann fing es unglücklicherweise zu regnen an. Wenn man bedenkt, dass manche der Kinder einen 8-Kilometer-Marsch vor sich haben, bekommt man irgendwie ein schlechtes Gewissen, wenn man daran zurückdenkt, wie oft man sich über den eigenen, größtenteils im warmen, wettergeschützten Bus verbrachten Schulweg beschwert hat.

Auch sonst sind die Menschen hier in Südafrika größtenteils unglaublich nett und höflich. Es kann schon vorkommen, dass einen Stranger im Laden mit „Good morning, Ma’m.“ ansprechen.

Was mir persönlich sofort ins Auge gestochen ist und mir extrem missfällt ist der Müll überall in der Landschaft. Von Plastiktüten bis Styroporbecher ist alles dabei, und davon nicht gerade wenig, was mich schockiert. Im ländlichen Gebiet flattert an so ziemlich jedem Baum mindestens eine Plastiktüte, von der Straße ganz zu schweigen, weshalb die Tüte hier als die „national flower“ Südafrikas gilt. Kein Wunder, da die meisten Menschen beim Einkaufen durchschnittlich vier bis fünf Stück davon mitnehmen und ihren Müll dann überall, auch in der Stadt, schlichtweg aus dem Autofenster werfen. Da es im ländlichen Raum keine Müllabfuhr gibt, vergraben oder verbrennen die Leute einfach ihren Plastikmüll. Umweltschutz und Recycling sind hier offensichtlich nicht sonderlich etabliert.

Vom Müllproblem einmal abgesehen, gefällt mir Südafrika mit seinen freundlichen, sich von nichts stören lassenden Menschen ausgesprochen gut.