Lea blickt zurück

Seit einiger Zeit sind wir nun schon wieder zurück in Deutschland. Mein letzter Artikel ist nun doch bereits einige Zeit her. Hier also ein Resümee der letzten Wochen in Afrika.

In der vorletzten Woche haben wir mit Sinothile und Mangaliso, ihrem kleinen Sohn, das Hluhluwe Game Reserve besucht, wo uns gleich am Parkplatz eine Gruppe Warzenschweine begeistert begrüßte. Okay, eigentlich haben sie sich nur um eine alte Plastiktüte gestritten… Schon kurz nach dem Betreten des Parks zeigte sich uns eine gemütlich spazierende Zebraherde. Kurz darauf konnten wir auch die ersten Giraffen bestaunen, und zwar aus solcher Nähe, dass man das Gefühl hatte, man könnte sie durch das offene Autofenster streicheln. Viel hätte auf jeden Fall nicht dazu gefehlt. Insgesamt haben wir an diesem Tag mindestens zwölf Nashörner gesehen, die eigentlich ziemlich selten sind. Dafür wollten sich aber leider keine Elefanten zeigen. Ich befürchtete schon, wir müssten den Park mit Bildern von nur zwei der Big Five verlassen, als sich uns doch noch kurz vor dem Ausgang ein Elefantenbulle präsentierte. Dankeschön dafür.

Bei unserem Abschiedsbesuch in Dumayo konnten wir dann auch die schrecklichen Auswirkungen des nächtlichen Feuers mit eigenen Augen sehen. Riesige Flächen, die vorher noch idyllisch grün waren, sahen nun kohlrabenschwarz aus. In den Wäldern waren die Bäume von unten her verkohlt. Hildegard erzählte uns, wie sie das Feuer erlebt hatte, das auch rund um den Kindergarten wütete. Im Garten war nur eine Bananenstaude verbrannt. Das Gebäude blieb glücklicherweise unberührt. Die Kinder Zuhause weinten und schrien, da sie dachten, dass ihre Crèche verbrannte, als sie die Flammen im Süden sahen. Auch das neu errichtete Haus von Hildegards Bruder verbrannte mit mindestens sechs weiteren Hütten. Die Ursache des Feuers ist nicht bekannt. Edeltraud hat von YEBO eine Spende für die Geschädigten übergeben, wofür die Ortsvertreter sich sehr bedankten.

Bei den Abendnachrichten im Kloster kam immer wieder eine Fernsehwerbung, die anpries, Beerdigungsleistungen zu verlosen. Sehr gewöhnungsbedürftig für uns! Man schließt dort nach Möglichkeit bereits nach der Geburt eine Sterbeversicherung ab. Dies ist auch ein beliebtes Geschenk z.B. der Großeltern für das Enkelkind. Der Gewinner der Beerdigungslotterie bekommt ein Auto, entweder für drei Wochen während oder nach der Beerdigung. Zudem gibt es noch 10.000 Rand für „Memorial Services“, was mich immer an das Errichten einer Statue zu Ehren des Verstorbenen denken ließ. Allgemein sind wir im doch recht beschaulichen Eshowe an mindestens acht Beerdigungsunternehmen vorbeigekommen.

Mittlerweile schreibe ich diesen letzten Abschnitt von zu Hause, ich bin nach 30 Stunden Reisen gut angekommen, mit vielen unvergesslichen Erlebnissen (und natürlich auch etlichen physischen Souvenirs) im Gepäck. Die Reise hat mir gezeigt, wie dankbar wir sein müssen, in Deutschland leben zu dürfen, mit all seinen Chancen und offenen Türen. Ich zumindest bin es jetzt sehr, nachdem ich gesehen habe, mit wie Wenig Menschen in anderen Ländern auskommen müssen. Vielen Dank für deine Offenheit, Afrika. Man sieht sich bestimmt mal wieder!

Lea Burgetsmeier