Aufruf von Erzbischof Brislin
Während sich die Wasserknappheit in KwaZulu Natal in den vergangenen Monaten Dank regelmäßiger Regenfälle entspannt hat, leiden die Menschen am Kap derzeit an einer anhaltenden Dürre. Die dortige Situation hat den Erzbischof von Kapstadt, Stephen Brislin, dazu veranlasst, in einem Hirtenbrief auf die Wichtigkeit eines sorgsamen und verantwortungsvollen Umgangs mit dem noch vorhandenen Wasser hinzuweisen.
Er lobt den bereits zurückgegangenen Wasserkonsum in der Stadt, stellt aber gleichzeitig klar, dass weitere Anstrengungen notwendig seien. Zwar hoffe er auf den baldigen Eintritt der so wichtigen Regenfälle, derer sich jedoch niemand zu sicher sein solle, weshalb alles getan werden müsse, die schwindenden Vorräte zu konservieren.
Erzbischof Brislin sieht hier die Chance für alle Katholiken, zu zeigen, dass die soziale Lehre der Kirche einen Unterschied für alle machen könne. Das Bewusstsein für verantwortungsvollen Wasserverbrauch müsse auch in Zeiten eines Überangebots des lebensspendenden Nass’ über dem Drang nach Verschwendung stehen. Im Angesicht des zunehmend spürbaren Klimawandels müsse dieses Verhalten “the new normal” werden.
Brislin ermutigt auch die Verantwortlichen der Politik und Wirtschaft, in der schwierigen Angelegenheit der Wasserverteilung die richtigen Entscheidungen zu treffen. Der “extreme Konsum”, zitiert er Papst Franziskus, müsse ein Ende finden.
“Wasser”, sagt Erzbischof Brislin, “ist Leben.” Allerdings sei das Bewusstsein, sparsam damit umzugehen, bei vielen Menschen nur in Zeiten schwerer Dürren zu finden. Dies müsse sich ändern, damit Wasser weiterhin Leben bedeutet – “not only for us but for our children’s children” – “nicht nur für uns, sondern auch für die Kinder unserer Kinder.”
Dass ein Erzbischof in einem Hirtenbrief ein ökologisches Thema aufgreift, ist durchaus bemerkenswert. Während in Deutschland in der Regel Glaubensfragen diskutiert werden, nutzt Stephen Brislin diese Gelegenheit, in der aktuellen Dürreperiode zu Sorgsamkeit im Umgang mit Wasser aufzurufen. In dieser alltäglichen Frage sollen Katholiken ein positives Beispiel geben, sowie in Zeiten ergiebiger Vorräte die Weitsicht besitzen, für kommende Krisen vorzusorgen.
Die Themenwahl des Erzbischofs verdeutlicht aber auch, wie ernst die Lage am Kap ist. Und der Klimawandel wird wohl weder dort, noch im – wie eingangs erwähnt – vom Regen derzeit gesegneten KwaZulu Natal zur Entspannung beitragen.
(Quelle: The Southern Cross, 22. März 2017)
Florian Hinz