Nachdem ich mich ein paar Tage in Eshowe einleben und im developement center mitarbeiten durfte, ging es am Wochenende vor Ostern das erste Mal ins Hinterland.
Dass die Wahl dabei auf Dumayo gefallen ist, hatte in erster Linie zwei Gründe:
Der Erste ist ein Fußballturnier, das dort am Samstag stattfand.
Der Förderverein für Spiel und Sport aus Dringenberg hat mir 100 Euro anvertraut, mit der Bitte, sie in Fußbälle für die zu investieren, die sich in der Regel mit ein paar Plastiktüten oder einer leeren Wasserflasche behelfen müssen.
Mit sechs Bällen und dazu passenden Pumpen machten Edeltraud, Klaus (ein weitgereister Bamberger, der im Konvent in Eshowe die Schwestern bei allerhand Arbeiten unterstützt) und ich uns auf den Weg.
Neun Mannschaften hatten sich zum Bezirksturnier eines Stadtteils von Eshowe eingefunden. Und die zeigten auf einem Fußballplatz, vor dem die meisten hiesigen Teams davonlaufen würden, was sie können.
Die Zuschauer begegneten uns derweil mit großem Interesse. Dass Weiße in diese Gegend kommen, ist extrem ungewöhnlich.
Entsprechend begeistert waren die Zulus als sie uns bei ihrem Turnier zu Gesicht bekamen.
Das hatte auch zur Folge, dass viele dieses seltene Ereignis in Form eines Fotos mit mir verewigt wissen wollten.
Derweil feierten die Spieler auf dem Platz jedes Tor wie einen Finalsieg und den Finalsieg schließlich wie den Gewinn der Weltmeisterschaft.
Die Fähigkeit, sich überschwänglich zu freuen, wenn auch über einfache Dinge, scheint den Zulus angeboren zu sein.
Noch vor dem Finale übergaben wir die Bälle und die Luftpumpen an den Bezirksvorsitzenden, der das Turnier mitorganisiert hat.
Er kennt die Menschen und weiß, wo unsere Hilfe am meisten gebraucht wird.
Sein Anliegen ist es, die jungen Menschen mit Sport vor dem Abrutschen in Drogenabhängigkeit und Kriminalität zu bewahren.
Er und auch wir hoffen, dass Turniere wie dieses in Zukunft öfter abgehalten werden können.
Einen Ligabetrieb, wie wir ihn in Deutschland im Amateurfußball kennen, gibt es nämlich nicht.
Der zweite Grund für unseren Besuch in Dumayo war der Palmsonntag am nächsten Tag.
Wir übernachteten zusammen mit Kindergärtnerin Hildegard in der creche, um die Feierlichkeiten am kommenden Tag erleben zu können.
Die hatten es nämlich in sich.
Bisher war alles, was ich in Südafrika gesehen habe, mindestens eine Nummer kleiner oder einfacher als in Deutschland.
Das gilt nicht in diesem Fall.
Während der gesamten, beinahe 2 km langen Prozession sangen die Menschen ununterbrochen – mehrstimmig und im Kanon, versteht sich.
Und dazu brauchten sie nicht einmal Noten oder einen Chorleiter.
Auch die Messe, die wegen der Vielzahl an Menschen in einem Zelt anstatt der kleinen Kirche von Dumayo stattfand, war geprägt von Gesang und Tanz.
Dass die Leute hier gerne in die Kirche gehen, fällt nicht schwer, sich vorzustellen.
Vielleicht täte ein bisschen südafrikanische Leichtigkeit auch in deutschen Kirchen gut.
Am frühen Nachmittag fuhren wir über holprige Straßen durch die herrliche Landschaft des Zululands zurück nach Eshowe.
Am Montag und Dienstag sollte mich ein Kontrastprogramm erwarten: Zwei Tage in Durban. Dazu später mehr…
Grüße aus Südafrika
Florian