Im Sammeltaxi durch Durban

Seit einer Woche bin ich nun schon wieder in Deutschland.
An dieser Stelle möchte ich noch einmal auf zwei ereignisreiche Tage in Durban zurückblicken.
Sibusiso, den Yebo unter anderem bei seiner Ausbildung zum Toningenieur unterstützt hat, hat sich Zeit für mich genommen um mir die Stadt zu zeigen.
Vom wuseligen African Market ging es über die Golden Mile zum Moses Mabhida Stadion, von dessen Aussichtsplattform man einen überragenden Blick über die Stadt hat.
Der Kontrast zwischen Arm und Reich in Südafrika wird hier besonders deutlich.
Habe ich noch wenige Tage zuvor das Hinterland mit seinen Rundhäusern und Wellblechhütten kennengelernt, so sehe ich auf Durbans Straßen Karossen, die auch für den deutschen Mittelständler nur schwer zu bezahlen wären.
Darüber hinaus scheinen es sich diese Leute leisten zu können, die Verkehrsregeln sehr flexibel auszulegen.
Ganz eigene Verkehrsregeln scheinen für Sammeltaxifahrer zu gelten.
Sibusiso und ich legten einen Teil der Strecke zu Fuß zurück, durch die Innenstadt ließen wir uns aber fahren.
Und ich war froh, ihn dabeizuhaben, denn er wusste auf mir unerklärliche Weise, welches Taxi wir nehmen mussten.
Die Fahrt war abenteuerlich: Aus den Lautsprechern schallte laute, sehr basslastige Musik, während der Beifahrer verbal alles gab um Fahrgäste anzuwerben.
Der Fahrer kurvte durch die Straßen und machte durch Hupen auf sich aufmerksam.
Das war auch zwingend notwendig, denn wenn ein Sammeltaxi die Spur wechselt, dann ist ein anderer Verkehrsteilnehmer neben ihm kein Grund, dies nicht zu tun.
Ein Sammeltaxi würde auch der Polizei die Vorfahrt nehmen, wenn sich die Besatzung dadurch erhofft, einen weiteren Fahrgast aufnehmen zu können.
Dazu muss man sagen, dass die Fahrzeuge allgemein in einem guten Zustand sind – eine Hinterlassenschaft der Fußball-WM 2010.
Ein paar Bedenken hatte ich dennoch, als mich Sibusiso am Tag darauf in das Sammeltaxi nach Eshowe setzte.
Immerhin wird auf der Internetseite des Auswärtigen Amtes von Fahrten „in sog. Minibus-Taxis dringend abgeraten.“
Zumindest in meinem Fall erwies sich diese Warnung als unbegründet.
Mit 21 Menschen war es in dem Fahrzeug zwar sehr eng, aber abgesehen davon habe ich darin die gut 120 km von Durban nach Eshowe sicher bewältigt.

Florian