Der Lockdown in Südafrika mit sehr strengen Regeln wurde bis Ende April verlängert. In einer beachtenswerten Rede sagte Präsident Ramaphosa der Bevölkerung nun leichte Lockerungen ab dem 1. Mai zu. Südafrika hat die Ansteckungskurve bis jetzt erstaunlich niedrig gehalten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zollt dem Land großes Lob. Wie die Entwicklung nun weitergehen wird, ist offen und erfüllt die Menschen mit großer Sorge.
Wie können Isolation und Hygieneregeln in den Townships realisiert werden, wo Menschen dicht an dicht wohnen und sich viele eine Wasserstelle teilen müssen? Die vielen HIV-Infizierten leben mit einer Immunschwäche. Die Zahl der Tuberkulose-Erkrankungen, die oft eng damit verbunden sind, hat in den letzten Jahren zugenommen. Wie können Krankenhäuser im Hinterland für die Epidemie ausgerüstet weden?
Ein Vorteil bei der Bewältigung der Krise könnte jedoch sein, dass die Bevölkerung relativ jung ist. 50 % der Bevölkerung ist unter 27 Jahre alt. Außerdem hat das Land – bedingt durch die Behandlung von HIV – intensiv an guten Strukturen im Gesundheitssystem gearbeitet. Südafrikanische Ärzte haben einen guten Ruf. – Dennoch: Die Angst der Menschen ist groß – auch wenn man dort zu Beginn mit einer gewissen Genugtuung beobachtet hat, dass die mächtigen Staaten dieser Welt nun ein Problem haben, das sie nicht bewältigen können. So etwas war man bisher nur von den Afrikanern gewohnt.
Text: Edeltraud Parensen