Wenn das Licht ausgeht,
die Ampeln ausfallen,
die Straßenlaternen nicht leuchten,
die Bankautomaten kein Geld ausspucken,
die Kasse im Supermarkt nicht geht,
Handy und Laptop nicht aufgeladen werden können,
sich im Kühlschrank Wasser ansammelt,
und die Nähmaschinen stillstehen… Dann ist Loadshedding angesagt in Südafrika, Stromausfall. „Lastenverteilung“ wird das beschönigend genannt. Und das drei- bis viermal am Tag mehrere Stunden.
Es gibt verschiedene Stufen des Loadsheddings, die angeben, in welchem Ausmaß und zu welchen Uhrzeiten der Strom abgestellt wird. Sie ändern sich von Tag zu Tag und werden zumeist kurzfristig bekannt gegeben – ohne Garantie, dass nicht doch spontan in eine andere Stufe gewechselt wird und der Strom unerwartet ausfällt, wie Dineo Matseembi vom Development Department berichtet.
Der Strom fällt in Südafrika so oft aus wie seit Jahren nicht mehr. Es sind geplante Stromausfälle des staatlichen Energiekonzerns Eskom, um einen Zusammenbruch des Stromnetzes zu verhindern. Eskom macht die streikenden Beschäftigten verantwortlich dafür. Auf die Geschichte blickend ist festzustellen, dass der Energieversorger nach der Machtübernahme des ANC ein Vorzeigeunternehmen war. In der Amtszeit des Präsidenten Zuma sollen jedoch Milliarden Euro verschwunden sein. Zwei riesige neue Kohlekraftwerke funktionieren wegen Konstruktionsfehlern immer noch nicht und ein veraltetes Stromnetz verstärkt zudem das Problem.
Nur langsam entstehen Möglichkeiten für private Investoren, Strom aus Sonne oder Wind, die es in Südafrika reichlich gibt, ins Netz einzuspeisen. Kritisch verweist jedoch der frühere Escom CEO Jacob Maroga auf Deutschland, das es doch bisher auch nicht geschafft habe, seinen Strombedarf durch alternative Energiequellen zu decken.
Und die Bevölkerung? Viele sind wütend und haben Angst, dass durch die Stromausfälle erneut Arbeitsplätze vernichtet werden. Andererseits ist es erstaunlich, dass es zu keinem großen Aufschrei kommt. „Es ist der Stolz oder der Wille, schwierige Umstände zu meistern, sich nicht unterkriegen zu lassen.“, schreibt Bernd Dörries, Südafrika Korrespondent der SZ. Er sieht jedoch mit Sorge, dass diese „Resilienz auch zur Abstumpfung führen kann, dazu, dass viele nicht mehr daran glauben, noch etwas ändern zu können.“
Quellen:
Bernd Dörries, SZ, 08.07.2022
Netzwerk Afrika Deutschland, 08.07.2022
Interview mit J. Maroga, 07.07.2022, eNCA
Gespräche mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Dev.Departments
Text: Edeltraud Parensen