Wieder in Südafrika

„Corona? – It’s quiet here“– es ist ruhig, hatte man mir am Telefon vor dem Abflug gesagt, und so machte ich mich am 5. Oktober diesbezüglich beruhigt auf den Weg nach Südafrika. Nun, die „Kurve“ über Dubai mit der Route über die arabische Halbinsel und die ganze afrikanische Ostküste verlängert den Flug beträchtlich. South African Airways mit dem direkten Nachtflug über den Kontinent gibt es leider nicht mehr. So bin ich am anderen Abend müde, aber wohlbehalten bei Blitz und Donner in Eshowe angekommen.

Am nächsten Tag durfte ich gleich das neue Team der landwirtschaftlichen Praktikanten kennenlernen. Sechs Absolventen des Agricultural College Eshowe, “Mentors“ genannt, die Gemüse auf dem Gelände des Development Departments anbauen und zugleich den 15 landwirtschaftlichen Gruppen im Hinterland mit Rat und Tat zur Seite stehen. Kohl wird zurzeit geerntet und an Supermärkte sowie an lokale Märkte geliefert Die Nachfrage ist groß. Nozipho, die neue junge Buchhalterin, achtet penetrant darauf, dass jeder Kopf bezahlt wird. „Die vergisst nichts!“, warnten mich die Mitarbeiterinnen.

Im Dumayo-Kindergarten durfte ich den Erfolg der Wasserbohrung in Augenschein nehmen. Endlich nach zehn Jahren ein Wasserhahn auf dem Gelände, der die Arbeit sehr erleichtert! Ein Anschluss nach draußen zum Wassertank der Nachbarn muss noch gelegt werden, denn auch sie sollen von der Errungenschaft profitieren. 31 Kinder waren anwesend, das jüngste drei Monate alt. Ich habe mir Zeit genommen, um mit den einzelnen Mitarbeiterinnen über ihre Situation zu sprechen. Zu meiner großen Freude ist Bongiwe Zungu wieder zurück, so dass nun mit ihr und Mrs Ntuli zwei junge Erzieherinnen mit Ausbildung und einem Händchen für Kinder dort tätig sind.

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Gespannt war ich natürlich auf Njabulos landwirtschaftliches Projekt und dann erstaunt, was dort in Isithebe in 10 Monaten geschaffen worden ist: Drei Hektar eingezäuntes Gelände an einem kleinen Fluss, der noch Wasser führte. Ein Glück für die Bewässerung des Mangoldfeldes und auch für den frisch gelegten Mais. Noch diesen Monat soll die geplante Wasserbohrung vorgenommen werden. Zwei große Tanks stehen schon bereit. 80 muntere weiße Hühner waren im Stall. „Bei dieser Hitze (38 Grad!) lasse ich sie morgens um sechs aus dem Stall ins Gras und hole sie nach zwei Stunden wieder herein“, erzählte Njabulo. „Seit ich die Hühner im Freien picken und scharren lasse, brauche ich weder Impfung, noch Medikamente, noch Mineralien. Sie sind gesund!“ – Was für ein Fortschritt in Richtung natürliche Tierhaltung! In der Vergangenheit war Käfighaltung als großes Thema in der Ausbildung propagiert worden.

Das Holzhaus für eine Nähgruppe sowie ein kleines für die Kinder der dort lernenden Mütter sind im Rohbau fertig. – Noch ist viel zu tun in Njabulos Projekt und er hat viele Ideen. Aber es ist wirklich ein Ausnahme-Unternehmen in dieser armseligen Gegend, wenngleich wir bei 38 Grad von fühlbarer Euphorie weit entfernt waren. Wir hatten reichlich mit unseren Kräften zu kämpfen. Die Hitze ließ keine überschwänglichen Gefühle zu😊

Die Begegnungen mit armseligen Familiensituationen machen mich sehr nachdenklich. Darüber in meinem nächsten Bericht mehr.

Für heute mit herzlichen Grüßen aus Eshowe (wo Covid immer noch kein Thema ist)

Edeltraud Parensen

Fotos: Yebo