Liebe Freundinnen und Freunde, Mitglieder und Förderer,
wieder zurück im winterlichen Norden. Vom Sommer in den Winter. Ich gestehe, umgekehrt fällt mir der Wechsel leichter.
Ein Rückblick auf eine intensive Zeit
„Kannst du für mich Strom kaufen, wenn du in die Stadt fährst“, bat eine junge Frau unsere Sozialarbeiterin und gab ihr einen 50 Rand-Schein sowie die Registrierkarte für den Stromversorger mit. „Sie haben zu Hause keinen Strom mehr. Das Leben ist so teuer geworden“, klagt sie. Ich rechne um. Zwei Euro fünfzig sind das. Im Gespräch mit den Mitarbeiterinnen höre ich von der Belastung durch die ständigen Preissteigerungen. Man kauft nur zweimal im Monat die Grundnahrungsmittel ein: Reis, Maismehl, Bohnen, Öl zum Kochen. Junge Menschen wie unsere Mitarbeiterinnen müssen immer für die ganze Familie sorgen. Ihr Lohn gehört ihnen nie allein. So sind auch zum Jahresende die Schulgebühren für das neue Schuljahr eine besondere Belastung. Immer wieder suchen Großmütter die Sozialarbeiterin auf und bitten um Unterstützung, denn sie können die Kosten nicht schultern:
130 Euro Schulgebühren für ein Jahr
75 Euro Schulkleidung für Sommer und Winter einschließlich Schuhe und Sportkleidung
25 Euro monatlich für das Sammeltaxi zur Schule
Oma Mary, die verzweifelt war, weil sie nicht wusste, wie sie all das für ihre beiden Enkel schaffen soll, brachte zum Dank eine Schüssel Bryani, ein leckeres Curry-Reis-Gericht, für die Mitarbeiterinnen des Büros und pflanzte einige Blumenableger vor den Büroeingang.
An dieser Stelle gebe ich den großen Dank an alle weiter, die durch ihre Spende einen Beitrag zur
Unterstützung bedürftiger Kinder leisten!
Wege aus der Arbeitslosigkeit – zum Beispiel Landwirtschaft
Junge Menschen zu unterstützen, die die landwirtschaftlichen Ressourcen nutzen wollen, um Einkommen zu generieren und zur Nahrungsmittelsicherung beizutragen, war ein wichtiges Ziel des Entwicklungsprogrammes, das zusammen mit dem Internationalen Ländlichen Entwicklungsdienst (ILD) initiiert wurde. Zurzeit wird neben zahlreichen Hausgärten in zehn Projekten Gemüse angebaut sowie Geflügel- und Schweinehaltung betrieben.

Es war eine große Freude zu sehen, mit wie viel Energie Thandanani und Siboniso, die im Sommer mehrere Wochen auf Biohöfen im Kreis Höxter ein Praktikum machen konnten, Gelerntes umgesetzt haben. Dank unserer Spenden konnten sie z. B. leichtere Gartengeräte anschaffen und ein einfaches Gewächshaus aufbauen. Die sieben Praktikanten aus den Agrar-Colleges profitieren in Theorie und Praxis von ihren Erfahrungen! Und sie haben noch viele Pläne: Tröpfchenbewässerung, Ausweitung der Kompostierung, zwei weitere große Regenwassertanks, größere Vielfalt an Gemüse – und einen Elektrozaun, um den Affen das Plündern der Felder zu verderben.
Erfahrungsberichte der Näh-Koordinatorinnen
Nahezu 1000 Frauen sind dank der sechsjährigen Förderung im Nähen ausgebildet worden. Über 100 Nähmaschinen sowie 15 Industrienähmaschinen stehen zurzeit den 15 aktiven Gruppen zur Verfügung. Beim Treffen der Leiterinnen wurde die Verlängerung der Kurse und eine Vereinheitlichung des Lehrplans beschlossen. Außerdem berichteten die Frauen über ihre Wege der Werbung und Vermarktung. Gruppen mit jüngeren Frauen nutzen gern die sozialen Medien
zur Werbung. Alltagskleidung, Schuluniformen und modische Kleidung werden hergestellt. Einige haben sich auch spezialisiert auf Lederarbeiten wie Taschen, Schulrucksäcke, kleine Sitzmöbel und sie beziehen auch Sofas.
Besuche der Kindergärten

Der Besuch des Dumayo- und Vulingqondo Kindergartens ist natürlich Pflicht im Besuchsprogramm. Wichtig sind dabei Gespräche mit den Leiterinnen über die Situation ihrer Einrichtungen, in denen täglich 25 bis 30 Kinder betreut und gefördert werden. Eine permanente Herausforderung ist, dass die Eltern sehr unregelmäßig oder gar nicht den monatlichen Beitrag bezahlen sowie die steigenden Lebensmittelpreise.
Höhepunkt am Schuljahresende sind die Abschlussfeiern, bei denen die Kinder mit ihren Darbietungen im Mittelpunkt stehen und stets jubelnden Applaus von Müttern und Großmüttern erhalten. Zum ersten Mal organisierten in diesem Jahr die Mitarbeiterinnen einen Ausflug für die Kinder: Eine Fahrt nach Eshowe mit Burger und Pommes. Total aufregend für die Kleinen, denn so manche haben noch nie ihre ländliche Umgebung verlassen.
Es gäbe noch viel zu berichten von dem, was geschehen ist und geschieht, was dem Alltag der Menschen Hoffnung und Sinn gibt. Dafür sind sie zutiefst dankbar. Und noch etwas Wichtiges: Sie sind neugierig auf den neuen Vorstand der yebo Zululand Initiativen und hoffen, ihn und weitere Besucher bald kennenlernen zu können!
Ich grüße Sie mit herzlichen Wünschen für ein frohes Weihnachtsfest, ein gutes Jahr 2025 und in großer Dankbarkeit für so viele Jahre der Verbundenheit!
Edeltraud Parensen
Fotos: Yebo