Kirche – Hoffnungsträger: „Isivuno“– das völlig andere Erntedankfest!

Zu den beeindruckendsten Erfahrungen gehörte für Marie Nieberle die Teilnahme am Erntedankgottesdienst des Dekanats Eshowe am 18. August. Sie beschreibt ihre Eindrücke:

Hunderte von Menschen füllten die Cathedrale in Eshowe bis an den Rand. Weite und beschwerliche Anreisen nahmen die Menschen dafür auf sich. Man muss nämlich beachten, dass im Hinterland nur wenige Menschen ein Auto besitzen und Fahrgemeinschaften akribisch organisiert und geplant werden müssen. Doch „Erntedank“, „Thanksgiving“ oder auf Zulu „Isivuno“ – ein großes Fest im Kirchenjahr – wollte natürlich niemand verpassen.

Von der Empore aus konnte ich auf eine bunte Vielfalt an beeindruckenden Farben, Tüchern, Stoffen, Schmuck und Frisuren sehen. Für Modeliebhaber bot sich angesichts der einfallsreichen, kreativen und inspirierenden Kleider und Röcke wahrlich ein Augenschmaus. Auch die höchsten – wahrscheinlich unbequemsten – High Heels wurden dann für dieses Fest aus dem Schrank geholt.

Um 10 Uhr begann der festlich gestaltete Gottesdienst mit wunderbaren mehrstimmigen Gesängen, bei dem dauerhaft eine für unsere Begriffe ausgelassene fröhliche Stimmung herrschte. Der Altar wird hierzulande jedoch nicht mit Obst und Gemüse als Opfergaben geschmückt, so wie wir es kennen. Stattdessen wurden im Anschluss an den Gottesdienst von den Gemeinden Spenden für das Dekanat gesammelt. Dies gestaltete sich als Wettbewerb zwischen den einzelnen Pfarreien. Welche kann dieses Mal die höchste Summe übergeben? Hier ist zu erwähnen, dass Eshowes Township einen höheren Betrag als die Stadtkirche erzielt hat.

Die Menschen sind sehr gläubig, denn die Kirche gibt ihnen Halt, Hoffnung und vor allem eine Perspektive. Sie fühlen sich angesichts der Schwierigkeiten und Herausforderungen des Alltags nicht alleine gelassen, sondern von der Gemeinschaft getragen. Das bekommt man deutlich zu spüren. Die Fürbitten werden von Gläubigen aus der Gemeinde spontan formuliert. Während der Lieder flippen die Menschen förmlich aus, sie tanzen leidenschaftlich, klatschen und singen hingebungsvoll aus ganzem Leibe. Daher konnte man ihr „Lobet den Herren“, „Praise to the Lord“, weit über die Mauern der Kirche hinaus hören!

Marie-Kristin Nieberle