Back again … Edeltraud Parensen berichtet

Nach fast drei Monaten in Südafrika bin ich seit dem 26. August wieder zurück im herbstlichen Deutschland. Beeindruckend das Grün auf unseren Bäumen und Wiesen – hat es doch in Mbongolwane und Umgebung während meines ganzen Aufenthaltes so gut wie nicht geregnet (1 mm pro Monat)! Braun das Gras, die Straßen staubig, und auf dem Land sind die Menschen unterwegs, um Wasser von den Pumpstellen zu holen…

Ich bin sehr froh und dankbar, dass bei diesem Aufenthalt am Anfang Christa Filthaut, eine ehemalige Krankenschwester, mit im Thembimfundo-Projekt anwesend war. Sie hat sich intensiv für die Schwerbehinderten eingesetzt. Es war eine große Erleichterung, vieles gemeinsam besprechen und organisieren zu können.

Ein neues Auto
Die große Neuerung war diesmal zunächst der Autokauf: ein Toyota Avanza SX, der mit unvorstell-barem Jubel von allen begrüßt wurde. Bischof Kumalo aus Eshowe konnte ich gewinnen, zu uns nach Mbongolwane zu kommen, um das Fahrzeug zu segnen. „Definitely“, war seine Antwort. Nun, so eine Zeremonie geschieht auf afrikanische Art mit viel Gesang und Tanz. Kinder und Erwachsene tanzten um das Fahrzeug, warfen Blumen darauf, drückten auf die Hupe und jubelten lautstark.
Freude pur!
Mr. Khanyile, der Schulpflegschaftsvorsitzende, schrieb in seinem Dankesbrief:
„.. Die Liebe, die ihr uns gezeigt habt, ist für jeden zu sehen. Wir sind nun eine sehr stolze Schule und können unsere täglichen Aufgaben rechtzeitig wahrnehmen. Seid versichert, dass eure Geste unsere Herzen fast täglich berührt. Immer, wenn wir den Zündschlüssel herumdrehen, werden wir an eure Liebe für uns erinnert…“

Neue Betten
Die zweite große Ereignis war, dass 40 Betten geliefert wurden, die von einer Spende des „Kindermissionswerkes – die Sternsinger“, Aachen angeschafft werden konnten. Auch sie wurden mit lautem Jubel begrüßt! Sie ersetzten unhygienische, plattgelegene Schaumstoffmatten. Die Entsorgung von 10 alten sperrigen Krankenhausbetten war problemlos: Wir stellten sie auf den Hof – innerhalb weniger Tage waren alle von Leuten aus der Nachbarschaft abgeholt worden.

Thembimfundo – eine Regierungsschule
Nun, die dritte Neuerung ist die größte. Wie bereits erwähnt, hat die Regierung die Schule übernom-men, was sich in großen Baumaßnahmen bereits zeigt. – Geplant ist ein Zentrum für behinderte Kinder und Jugendliche mit 10-12 Klassenräumen, einer Küche, einer Halle, die auch als Speiseraum genutzt wird, Internatsgebäuden für 150 Kinder, Wäscherei, Therapieräume…
Ein Schulgebäude mit 4 Klassen- und Abstellräumen ist bereits errichtet, die Räume sind innen verputzt und die Stromleitungen gelegt. Nun wird die Veranda betoniert. Ebenso steht das Verwaltungsgebäude bereits im Rohbau. Das Bad im bisherigen Mädchenheim ist leider immer noch nicht fertig, weil die Wasserversorgung noch nicht geregelt ist. „No problem“, sagen die Ingenieure. Wir sollen an die Hauptleitung, die zum Krankenhaus führt, angeschlossen werden und bekommen einen Hochtank mit 30 000 Liter Wasser. Es ist ganz dringend nötig, dass dieses Problem nun wirklich angegangen wird. Die Belastung für die Mitarbeiterinnen ist extrem.

Der jetzige Bauplan, der von einem Architekturbüro in Mtunzini/Eshowe gezeichnet wurde, ist sicher noch nicht der endgültige. So müssen wir mit dem Pflanzen der Bäume leider noch eine Weile warten – denn auch der Garten wird verlegt. Bedauerlicherweise hat die Regierung noch keine Löhne übernommen, aber wir hoffen, dass sich hierbei bald etwas bewegen wird! Fünf Mittagessen pro Woche werden von einem Feeding-Programm der Regierung finanziert – eine Erleichterung für das Budget!

Thembimfundo wird also ein großes Projekt. Unsere Mithilfe ist immer noch nötig und auch weiterhin erwünscht, aber die Hauptverantwortung liegt bei der Regierung.
Thembisile leistet Großartiges, sie arbeitet noch mehr als früher. Manchmal mache ich mir Sorgen, wie sie dieses Arbeitspensum auf die Dauer durchhalten soll! Die bürokratischen Anforderungen im Land sind enorm!

Verschiedenes aus dem Alltag
Mit Wendy, einer in der Tat sehr wendigen Mitarbeiterin – und dank unseres verfügbaren Autos – haben wir angefangen, einzelne Kinder im nahegelegenen Hospital den Ärzten vorzustellen und sie um Überweisung zu Fachärzten zu bitten. In der Ambulanz dieses Landkrankenhauses mit oft 200 Patienten täglich erfordert das immer viel Zeit und Geduld. Der Transport zu den Kliniken in den großen Städten ist jedoch kostenlos, und so wird sich endlich für einige Kinder etwas ändern: z. B. eine Mandeloperation, orthopädische Behandlung, passende Hilfsmittel … für uns selbstverständlich, aber vieles ist von den Eltern nicht angepackt worden aus Unwissenheit oder mangels Geld für den Bus…
Ich freue mich schon sehr darauf, Msizwe das nächste Mal ohne Speichelfluss und Schnarchen anzutreffen, weil seine riesigen Mandeln endlich entfernt sind … oder Samo selbstständig über den Hof gehen zu sehen, weil er passende Schuhe hat. Dann muss er nicht mehr warten, bis ihn jemand in den Klassenraum abholt… wo er doch so gerne mit großer Neugier alles Geschehen verfolgt. Es tut einfach gut, auf diese Fortschritte für die Kinder hoffen zu können, und ich wünsche, dass Wendys energischen Unternehmungen Erfolg beschieden ist!

Wir nahmen mit der Ansprechpartnerin für „Wheelchairs KZN“ (Rollstühle KwaZulu/Natal), Kontakt auf. Sie kam mit ihrer Kollegin, überprüfte die Rollstühle, und wir konnten kostenlos neue Teile sowie 10 neue, maßgerechte Rollstühle bestellen.

Im Aufenthaltsraum des Heimgebäudes hängen nun auch die Fotos von Frau Karla Dierkes und Monika Bernard neben dem Bild von Christiane Herold. Ich habe den Mitarbeiterinnen vom Vermächtnis dieser Frauen erzählt, was ihnen sie sehr nahe ging, nicht zuletzt auch, weil in der Zulukultur die Erinnerung an die Verstorbenen eine große Bedeutung hat.
Fr. Bongumensi von der Missionsstation war ebenfalls anwesend, und so haben wir miteinander im Gebet der Verstorbenen gedacht.

Im Laufe meines Aufenthaltes versuchte ich auch, Kontakt zu Schülern, Studenten und ehemaligen Studenten aufzunehmen, die von Freunden hier gefördert werden/wurden. Einem Mitarbeiter aus dem Projekt konnte ich finanzielle Unterstützung für den Führerschein zusagen, ebenso einer jungen Frau aus Eshowe, die eine Ausbildung zur Ambulanz-Fahrerin macht. Eine Abiturientin und ein junger Mann baten um Beihilfe für ihr Studium. Wir werden ihre Anträge prüfen.

In der letzten Woche konnte ich ein Volleyballnetz und einen Volleyball für die Kinder der Thembimfundo Schule kaufen. Mnikeni hat die Pfosten befestigt – und alle freuen sich jetzt über
diese Sportmöglichkeit. Ich wünschte, jemand von den Dringenberger Volleyball-Profis könnte mit den Kindern ein paar Trainingseinheiten absolvieren!
Von einer speziellen Spende durfte ich am Ende meines Aufenthaltes wieder Grillfleisch und Würstchen für alle kaufen, aber vor dem Essen gab es erst mal drei Stunden Programm: Tanz, Gesang, eine Modenschau und einen Sketch darüber, wie es denn so ist, wenn Mrs. Parensen nach Thembimfundo kommt und Mrs. Mhlongo den Chor dirigiert… Wir haben Tränen gelacht, denn die jungen Mitarbeiterinnen haben eine wunderbare Beobachtungsgabe!!

Mit vielen Briefen, Grüßen, herzlichen Dankesworten und guten Wünschen für die Freunde in Germany habe ich Thembimfundo verlassen. An diesem Abend aber fragten Klein-Themba und sein Freund Mazwe nicht wie sonst: „Coming back?“ Sie wussten, dass es länger dauern würde.