Die Katze am Feuerplatz

„Wo fahrt ihr hin?“, fragte ich zwei Mitarbeiter des Development Büros, die auf dem Lieferwagen einen 5000 Liter-Regenwassertank geladen hatten. Noch zwei große Säcke mit Saatkartoffeln, und dann sollte es losgehen.

„Nach Xoshikati.“ Den Namen hatte ich noch nicht gehört. Sie erklärten, dass dies kein Ort, sondern der Name einer jungen landwirtschaftlichen Gruppe sei. Xoshikati heißt :„Wir jagen die Katze weg!“  Nun, da brauchte ich erst eine Erklärung.

„Ikati ilele eziko“ – „Die Katze schläft am Feuerplatz.“  – So lautet eine Metapher in der Zulusprache. Dieser Platz ist gewöhnlich in der Mitte des Hauses, wo das Feuer brennt und das Essen gekocht wird. Schläft eine Katze da, so heißt das, kein Feuer brennt. Die Küche ist kalt. Es gibt nichts zu essen.

So, und das wollen diese jungen Leute ändern – da soll wieder ein Feuer brennen in den Häusern, will heißen: Es soll wieder etwas zu essen geben, die Menschen sollen leben können! Die Gruppe der jungen Zulus hatte sich zusammengetan, um auf einem Feld Gemüse, Mais und Kartoffeln anzubauen, um dadurch die Ernährungssituation der Menschen zu verbessern, wie es in der Berichtssprache nüchtern heißt. „Wir jagen die Katze weg!“ Was für eine kraftvolle Losung! Was für ein Lebenswille steckt darin!

Nun, diesem Feuer geht ein anderes voraus – das in den Herzen der jungen Menschen!

Und die Katze wird problemlos einen anderen Schlafplatz finden!

Text: Edeltraud Parensen